"Change will lead to insight far more often than insight will lead to change."
Milton H. Erickson

"Hypnotherapie ist nicht nur eine Methode oder eine Intervention. Es ist eine Haltung. Wie wir unserem Gegenüber 

begegnen, in seine Lebenswelt eintauchen und aus dieser heraus neue Möglichkeiten schaffen. Alles, was der 

Mensch braucht für Veränderung, trägt er bereits in sich. Es ist das kreative Spiel mit Sprache und Worten. Es ist das

 Nutzen von unbewusstem Wissen, das so viel weiser ist, als es das Bewusste je sein kann. Es ist Erleben mit allen 

Sinnen."                                                                                                                    Eva Szyszkowitz-Ngo, Milton Erickson Institut Graz



Klinische Hypnose und Hypnotherapie

Hypnose ist eine traditionelle Behandlungstechnik, die schon in vielen alten Kulturen für Heilzwecke verwendet wurde und noch verwendet wird. Gleichzeitig ist sie eine moderne Heilmethode, die in ihrer Wirksamkeit auch wissenschaftlich mittlerweile sehr gut untersucht ist. 

Klinische Hypnose/ Hypnotherapie wurde vor allem durch die innovativen Entwicklungen und Anwendungen des amerikanischen Psychiaters Milton H. Erickson erweitert. Sie geht über die Durchführung von Entspannungsinduktion und Suggestionsbehandlung weit hinaus. Moderne Hypnose gilt als ressourcenorientierter Ansatz, der es Patient:innen erlaubt, körperlichen Symptomen und psychischen Problemen mit positiven Erfahrungen und eigenen Bewältigungskompetenzen zu begegnen. 

Hypnotherapie ist gekennzeichnet durch eine flexible Nutzung verschiedener Ebenen der Informationsverarbeitung, wobei unwillkürliche Prozesse, z.B. intuitive, ganzheitliche und bildhafte Reaktionen in der Trance (Trancephänomene) aktiviert und für die Therapie genutzt werden. Die Kommunikation mit dem Unbewussten als einer inneren Instanz (das "therapeutische Tertium") ermöglicht ein Verstehen und Verändern der Symptomatik. Unbewusste Ressourcen, z.B. als Imaginationen oder innere Teile ("Ego-States") werden somit zur Problemlösung und zur Unterbrechung dysfunktionaler Muster, letztendlich zur Veränderung des Selbst verwendet. 

Als erlebnisorientierte Therapieform bezieht Hypnotherapie körperliche und seelische Prozesse ein und kann damit als Brücke zwischen Körper und Seele verstanden werden. 

Das Arbeiten mit Hypnose impliziert die Entwicklung und den Umgang mit einer besonderen, intensiven Form der therapeutischen Beziehung und ist damit mehr als eine therapeutische Technik. 

Moderne Hypnotherapie stützt sich auf allgemeinpsychologische Erkenntnisse und setzt therapeutische bzw.  psychotherapeutische Kompetenz voraus. So gibt es auch im medizinischen Kontext vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, z.B. bei Schmerzen, in der Psychosomatik (Reizdarm, Blutdruck), in der Geburtsvorbereitung, in der Rehabilitation (Schlaganfälle), bei ärztlichen Untersuchungen oder Operationen. Zudem haben sich aus der Hypnotherapie abgeleitete Kommunikationsstrategien sowohl im Mentaltraining von Sportlern und Künstlern, als auch im Coaching von z.B. Schüler:innen mit Leistungsproblemen bewährt.

 

 

Hypnotische Trance

Die Induktion einer hypnotischen Trance beginnt mit der Anleitung, die Aufmerksamkeit zunehmend zu konzentrieren und nach innen zu richten. In Trance nehmen Patient:innen innere Bilder, Erinnerungen und Gefühle intensiver wahr. Gleichzeitig können störende Wahrnehmungen, z.B. Geräusche, oder unangenehme Empfindungen leichter ausgeblendet werden. Es entsteht ein subjektiv veränderter Bewusstseinszustand, in dem das Individuum sich sowohl losgelöst von der Umgebung als auch auf besondere Art verbunden erleben kann. 

Dieser Bewusstseinszustand in der hypnotischen Trance ist mit nachweisbaren Veränderungen im Körper und Gehirn verbunden und kann von Schlaf und vom Alltagsbewusstsein unterschieden werden. Das therapeutische Potenzial der hypnotischen Trance  offenbart sich z.B. darin, dass akute Schmerzen ausgeblendet werden können, so dass ein operativer Eingriff mit verminderter oder sogar ohne Anästhesie möglich ist.
Hypnotische Reaktionen sind nicht mit Kooperation und Placebo-Effekten zu verwechseln, sondern es handelt sich um eigene psychologische Phänomene, wie vielfach nachgewiesen wurde.

 

 

Veränderungen in Trance  

Neurobiologische Befunde 

Die veränderte Arbeitsweise des Gehirns unter Hypnose lässt sich neurophysiologisch durch vermehrt langsame Hirnwellen und eine Aktivierung von Bereichen der Hirnrinde und des Mittelhirns belegen, die für Aufmerksamkeitssteuerung, Wahrnehmung und mentale Entspannung zuständig sind. In der hypnotischen Trance werden Lern- und Erinnerungsprozesse außerhalb der bewussten Wahrnehmung angesprochen und die bildliche Verarbeitung gefördert. Die imaginierten Bilder gewinnen in Trance innere Realität. 

Physiologische Reaktionen 

Bekannt ist der generelle Entspannungseffekt der Hypnose (die "Ruhehypnose"). Auch ihr positiver Einfluss auf die Immunfunktionen konnte vielfach nachgewiesen werden. Das wird in klinischen Studien zur Rückbildung von Herpes und Warzen deutlich und auch bei der Aufrechterhaltung der Immunkompetenz unter Stress. In Laborstudien wurde gezeigt, dass es unter Hypnose zum Anstieg der Konzentration von Leukozyten und anderen Immunparametern kommt. Die unwillkürlichen Reaktionen des Organismus in Trance wie die Handlevitation machen Patient:innen deutlich, dass Veränderungen unabhängig vom bewussten Denken stattfinden können. 

Andere mentale Verarbeitung 

In der Trance erfolgt die Informationsverarbeitung weniger rational analysierend und reflektierend, sondern eher ganzheitlich, bildhaft, assoziativ, intuitiv. Patient:innen sind absorbiert im inneren Erleben (Assoziation) oder können sich spontan von belastenden Erfahrungen distanzieren (Dissoziation). Sie nehmen eine kindlich kreative Lernhaltung ein und sind empfänglicher für Suggestionen, Bilder und Metaphern der Therapeut:in. Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis sind leichter verfügbar.

 

 

Wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit von Hypnose

Die Wirksamkeit Klinischer Hypnose ist in über 200 empirischen Studien für zahlreiche Krankheitsbilder, Verhaltensstörungen und medizinische Probleme nachgewiesen. Besonders erfolgreich ist der therapeutische Einsatz von Hypnose bei allen Angst- und Belastungsstörungen, Anpassungsstörungen, Ess-Störungen und Suchtverhalten (besonders Nikotinabusus), psychosomatischen Problemen (z.B. Migräne, Schlafstörungen, Allergien, Neurodermitis), somatoformen Störungen (z.B. Reizdarm), somatischen Leiden (z.B. Herpes, Warzen), akutem Schmerz (z.B. Geburt, Operationen, Zahnmedizin) und chronischem Schmerz (z.B. Tumorerkrankungen, Arthritis). 

 

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